(Ulrich Zeuner)
Perception
„Unter Wahrnehmung versteht man jene Prozesse, die eintreffende Informationen von den Sinnesorganen auswählen, ordnen und interpretieren” (Mietzel 1998, 129).
Ein Teilziel für interkulturelles Lernen ist, dass Lerner Einsicht in die Bedingungen und Funktion der Wahrnehmung gewinnen. Sie erkennen:
- Jede Wahrnehmung ist subjektiv und selektiv. Das, was ich wahrnehme, was in mein Bewusstsein dringt, wird durch meine Persönlichkeit, meine Vorerfahrungen und meine Kultur beeinflusst. Häufig nehme ich nur den Teil meiner Umwelt wahr, den ich aufgrund meiner Stereotype erkennen kann.
- Auch jede Nullwahrnehmung (Ich sehe kein …) beinhaltet einen Kulturvergleich: Oft zeigt mir das, was ich (im Vergleich mit anderen) nicht wahrnehme, die Kulturgebundenheit meiner Sichtweise.
- Jede Wahrnehmung ist zugleich — ob ich will oder nicht — Interpretation. Sie führt zu Einordnungen in mein vorhandenes Bild der Wirklichkeit und zu Wertungen auf der Grundlage der Wertskalen, die ich durch meine bisherige Sozialisation erworben habe.
Literatur
- Mietzel, Gerd (1998), Wege in die Psychologie. Stuttgart: Klett-Cotta.
- Bachmann, Saskia; Gerhold, Sebastian; Müller, Bernd-Dietrich; Wessling, Gerd (1995), Sichtwechsel Neu Band 1: Wahrnehmung & Bedeutung . Mittelstufe Deutsch als Fremdsprache. München: Klett Verlag.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 7 Kultur- und Literaturwissenschaften der Multilingua Akademie)