Stan­dard­spra­che

(Jörg Roche)

Lin­gu­i­stic Standard

Der Begriff Stan­dard­spra­che mar­kiert den Ver­such, eine neu­tra­le Sprach­norm zu defi­nie­ren, als größ­ter gemein­sa­mer Nen­ner ver­schie­de­ner Varie­tä­ten. Die Stan­dard­spra­che ist dem­nach eine über­ge­ord­ne­te, auto­no­me Varie­tät, die von der gesam­ten Sprach­ge­mein­schaft akzep­tiert wird. Spra­chen bestehen aber immer aus ver­schie­de­nen Varie­tä­ten, die sich auf­grund ver­schie­de­ner kom­mu­ni­ka­ti­ver Kri­te­ri­en (Zweck, Ver­traut­heit, Öffent­lich­keits­grad) und vor allem durch den Sprach­ge­brauch (Situa­ti­on) und aus der Sprach­ge­schich­te her­aus­ge­bil­det haben. Sie unter­schei­den sich dar­über hin­aus auch in ihrer media­len Rea­li­sie­rung. Daher müss­te man unter ande­rem eine münd­li­che und schrift­li­che Stan­dard­spra­che anset­zen. Da zwi­schen den Varie­tä­ten wegen der Viel­falt der Ein­fluss­fak­to­ren so gro­ße Unter­schie­de bestehen, ist es schwer, eine Stan­dard­spra­che fest­zu­le­gen. In den eng­li­schen Sprach­ge­bie­ten gibt es des­halb meh­re­re regio­na­le Stan­dard­spra­chen. Auch von der Zei­chen­spra­che gibt es meh­re­re Stan­dards. In der Recht­schrei­bung ist im Deut­schen die Kri­te­ri­en der Stan­dard­spra­che für den öffent­li­chen Gebrauch fest­ge­legt wor­den. Den­noch wei­chen die ein­schlä­gi­gen Stan­dard-Wer­ke in über 1000 Kri­te­ri­en von­ein­an­der ab.  Im Unter­richt ist Stan­dard­spra­che ein Ver­such, die natür­li­che sprach­li­che Viel­falt auf ein ope­ra­tio­na­les Maß zu vereinfachen.

(Mehr zu die­sem The­ma im Modul 4 Mehr­spra­chig­keit und Spra­che­n­er­werb der Mul­ti­l­in­gua Aka­de­mie)

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