(Silva Ladewig)
Linguistic Potential of Gestures
Das sprachliche Potenzial redebegleitender Gesten bezieht sich auf deren Eigenschaft, in ein Sprachsystem wie das der Gebärdensprache einzutreten beziehungsweise selbst ein solches zu entwickeln (Müller 2013, siehe auch Armstrong & Wilcox 2007). Eine Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit von Gesten, die sprachlichen Funktionen nach Bühler (1931) zu erfüllen wie „Darstellung“, „Ausdruck“ und „Appell“. Des Weiteren müssen sie in der Lage sein, ein großes Spektrum an Bedeutung zu übertragen, was bei manuellen Gesten aufgrund ihrer artikulatorischen Flexibilität gegeben ist. Wie Müller (2013) zeigt, sind die Hände neben den Sprechwerkzeugen die einzigen Artikulatoren, die feinste Bedeutungsunterschiede herstellen können.
Literatur
- Armstrong, David F.& Wilcox, Sherman (2007), The gestural origin of language. Oxford/New York: Oxford University Press.
- Bühler, Karl (1934), Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. Stuttgart/New York: Fischer.
- Müller, Cornelia (2013), Gestures as a medium of expression: The linguistic potential of gestures. In: Müller, Cornelia; Cienki, Alan; Fricke, Ellen; Ladewig, Silva H.; McNeill, David & Tessendorf, Sedinha (Hrsg.), Body – Language – Communication: An International Handbook on Multimodality in Human Interaction (Handbooks of Linguistics and Communication Science 38). Berlin, Boston: Mouton de Gruyter, 202–217.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 2 Kognitive Linguistik der Multilingua Akademie)