(Sandra Drumm)
Speech Act
Sprachliche Handlungen sind Äußerungen, die selbst Handlungen vollziehen: Sie wurden im Rahmen der Sprechakt-Theorie deshalb als sprachliche Handlungen bezeichnet. Zu ihnen zählen zum Beispiel Befehlen, Taufen, Versprechen, also Tätigkeiten, die Auswirkungen auf die Realität haben und die nur auf sprachlichem Wege vollbracht werden können. Besonders in der Diskussion um Sprache und Sprachkompetenzen im Rahmen von Bildung sind aber auch sprachliche Handlungen, die für das Lehren und Lernen große Bedeutung haben, in den Blick geraten wie beispielsweise Erklären, Beschreiben, Definieren, Argumentieren usw.
Zu den wichtigsten Vertretern der klassischen Sprechakt-Theorie zählen John Austin und John Searle. Sie unterteilen den Vorgang einer Äußerung in unterschiedliche Teilakte, um zu erfassen, welche Prozesse bei der Kommunikation ablaufen. Dies sind nach Austin (1962) die Lokution (der Akt des ‚etwas Sagens‘, die Kombination von Lautproduktion, grammatischer Struktur usw.); die Illokution (Frage, Bitte, Warnung usw.); die Perlokution (das Erzielen einer Wirkung des Gesagten, zum Beispiel Überzeugen, Verunsichern, Trösten). Die letzten beiden Akte sind hier in einer wenn-dann Beziehung verbunden, das heißt, wenn ich jemandem (erfolgreich) Trost ausspreche, dann fühlt dieser sich getröstet.
Searl (1969) ergänzt die Theorie von Austin um die Proposition, die er zwischen Lokution und Illokution ansiedelt. Diese bezeichnet den Aussagegehalt des Satzes.
Literatur
- John L. Austin (1962), How to Do Things with Words. Cambridge: Harvard University Press.
- John R. Searle (1969), Speech Acts. An Essay in the Philosophy of Language. Cambridge: University Press Cambridge.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 8 Berufs‑, Fach- und Wissenschaftssprachen der Multilingua Akademie)