(Jörg Roche)
Unter Lernerdisposition versteht man das Gesamt der Lernerfaktoren, Lernerinteressen und Lernereinstellungen, wie sie für den spezifischen Lernkontext relevant sind. Ein Lerner kann bei den gleichen Faktoren, der gleichen Lernaufgabe und der gleichen Lernsituation dennoch unterschiedliche Lernleistungen erbringen, zum Beispiel wenn er einen guten oder schlechten Tag hat oder unterschiedlich motiviert ist. Insofern ist Lernerdisposition zwar ein globaler Begriff, aber erfasst im Gegensatz zu Faktoren oder Motiven oder dem Konzept des Lerners als “Einzelgänger” auch den in einer bestimmten Lernsituation aktualisierten Zustand, eben die Disposition.
Lernerfaktoren sind dagegen einzelne, definierbare Elemente, die für das Sprachenlernen als wichtig erachtet werden, zum Beispiel Vorkenntnisse in Sprachen, Lerneignung, biologische Faktoren, affektive Faktoren etc. In neueren Modellen der Mehrsprachigkeit geht man davon aus, dass diese dynamisch miteinander interagieren, also eigentlich zu einer je spezifischen Disposition führen können. Wirklich messbar oder operationalisierbar ist diese bisher aber nicht. Dafür bedürfte es umfangreicher empirischer Untersuchungen.