(Jörg Roche & Svenja Uth)
Creole
Eine Kreolsprache ist eine Sprache, die als ehemalige Pidginsprache als voll ausgebaute und vereinzelt auch standardisierte Muttersprache fungiert, wobei die funktionellen und grammatischen Beschränkungen, Vereinfachungen und Reduktionen des Pidgins beseitigt sind. Auch eine spontane Kreolisierung ohne eine Pidginphase ist möglich. Kreolsprachen sind hauptsächlich in Gebieten entstanden, in denen die einheimische Bevölkerung von europäischen Kolonialisatoren versklavt beziehungsweise in starke Abhängigkeit gebracht wurde. Die Sklaven kreieren eine neue Sprache durch Verbindung von Elementen der Muttersprache, insbesondere von syntaktischen und semantischen Elementen, mit Elementen der sozial dominanten Varietät (primär lexikalische Elemente) unter Rückgriff auf generelle linguisistische Strategien (siehe auch pragmatischer und syntaktischer Modus).
Den neuesten Angaben im Ethnologue nach existieren im Moment 93 Kreolsprachen und 16 Pidginssprachen, die am weitesten in der Karibik, in Westafrika und im Südpazifik verbreitet sind (Simons & Fennig 2018).
Folgende Tabelle listet einige Pidgin- und Kreolsprachen auf:
Literatur
- Simons, Gary F. & Fennig, Charles D. (Eds.), (2017), Ethnologue: Languages of the World (20th edition). Dallas, Texas: SIL International [Online unter http://www.ethnologue.com, 24. Juli 2018].
- Winford, Donald (2000), “Intermediate“ creoles and degrees of change in creole formation. The case of Bajan. In: Neumann-Holzschuh, Ingrid & Schneider, Edgar W. (Hrsg.), Degrees of restructuring in Creole languages. Amsterdam & Philadelphia: John Benjamins, 215–246.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 7 Kultur- und Literaturwissenschaften der Multilingua Akademie)