(Manuela Sato-Prinz)
Contact Hypothesis
Die Kontakthypothese besagt, dass der Kontakt zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen die Einstellungen der Gruppenmitglieder der einen Gruppe gegenüber der anderen Gruppe positiv beeinflussen kann. Verschiedene Bedingungen, wie der gleiche Status oder die Erreichung eines gemeinsamen Ziels durch Kooperation, erweisen sich dabei als förderlich. Die Kontakthypothese wurde erstmals von Allport (1954) formuliert. Pettigrew (1998) konkretisierte und unterteilte sie in drei Phasen: Dekategorisierung, Salienz der ursprünglichen Kategorisierung und Rekategorisierung. Zu Beginn des Kontakts nehmen sich die interagierenden Personen als Individuen wahr, unabhängig von ihrer (kulturellen) Gruppenzugehörigkeit (Decategorization). Durch Kooperation können Unsicherheit ab- und positive Gefühle aufgebaut werden, bevor den Personen bewusst wird, dass sie eigentlich zu unterschiedlichen (kulturellen) Gruppen gehören (Salient Categorization). Die positiven Erfahrungen auf individueller Ebene werden im günstigsten Fall auf die (kulturelle) Gruppe der anderen Beteiligten übertragen. Es wird ein neues Gruppenverständnis, ein Wir-Gefühl, ausgebildet (Recategorization).
Literatur
- Allport, Gordon W. (1954), The Nature of Prejudice. Cambridge, Mass.: Addison-Wesley Publishing Company.
- Pettigrew, Thomas F. (1998), Intergroup Contact Theory. Annual Review of Psychology 49, 65–85.
- Stürmer, Stefan (2009), Die Kontakthypothese. In: Petersen, Lars-Eric & Six, Bernd (Hg.), Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung. Theorien, Befunde und Interventionen. Weinheim: Beltz PVU, 283–288.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 7 Kultur- und Literaturwissenschaften der Multilingua Akademie)