(Jörg Roche & Kees de Bot)
Construction Grammar
Dieser Ansatz, der allerdings keine einheitliche Theorie bildet, geht von einem engen Zusammenhang zwischen Grammatik und Kognition aus. Sprache besteht aus symbolischen Strukturen, die eine Form- und eine Bedeutungsseite haben. Diese Form-Bedeutungspaare, die als Konstruktionen bezeichnet werden, finden sich sowohl im Lexikon als auch in der Grammatik. Demnach sind sowohl ditransitive Sätze (z.B. Pep gibt den Bayern einen Korb) als auch grammatische Morpheme (zum Beispiel ling, ‑er oder ‑ung) oder gar einzelne einfache lexikalische Wörter (zum Beispiel Institut, Beirat oder Soziolinguistik) als Konstruktionen anzusehen. Die Konstruktionsgrammatik erlaubt weiterhin eine präzisere Beschreibung der Zwischenstadien des Spracherwerbs, weil sie auch diejenigen Konstruktionen der Lernersprache erfasst, die in unterschiedlicher Intensität von den zielsprachlichen Konstruktionen abweichen.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 1 Sprachenlernen und Kognition der Multilingua Akademie)