(Ruth Albert)
Introspection
Die Introspektion stellt eine Forschungsmethode dar, die auf Selbstbeobachtung beruht. In der Linguistik und der Sprachlehr- und ‑lernforschung bezeichnet der Begriff die Beobachtung des eigenen Sprachverhaltens oder allein durch die Betrachtung der eigenen Sprachverwendung gewonnene Feststellungen über die sprachliche Richtigkeit von Ausdrücken. Wenn ein kompetenter Sprecher/eine kompetente Sprecherin des Deutschen wissen will, wie die Präteritumsform von ich singe lautet, dann kann er/sie das durch Introspektion herausfinden und benötigt keine aufwändige empirische Untersuchung einer repräsentativen Stichprobe. Abweichungen von der Sprachnorm sind jedoch trotz ausgeprägtem „Sprachgefühl“ nicht ausgeschlossen. So genügt die Introspektion nicht, um über die Präteritumverteilung im deutschen Sprachgebiet Aussagen zu machen.
Literatur
- Albert, Ruth & Marx, Nicole (2014), Empirisches Arbeiten in Linguistik und Sprachlehrforschung. Anleitung zu quantitativen Studien von der Planungsphase bis zum Forschungsbericht (2. überarbeitete Auflage). Tübingen: Narr.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 3 Propädeutikum wissenschaftliches Arbeiten der Multilingua Akademie)