(Mark Webber)
Heuristic
Das Wort heuristisch kommt von einem altgriechischen Verb und bezeichnet den Prozess des Findens, Erfindens, Entdeckens. Heutzutage verwendet man Heuristiken im Sinne von hilfreichen Strategien, um „Entscheidungen zu treffen und Urteile zu fällen“ (Michalkiewicz 2015). Vom neunzehnten bis in das zwanzigste Jahrhundert hinein aber verstand man unter dem Begriff heuristisch erkenntnisfördernde Denkprozesse (Gigerenzer 1997). Heuristische Metaphern helfen uns, Dinge in ein neues Licht zu stellen und sie dadurch anders und hoffentlich besser zu verstehen.
Der Schriftsteller Franz Kafka (1883–1824) schreibt 1904: „Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ In dieser Forderung stellt sich Kafka ein Buch als eine Axt und einen psychologischen Zustand als ein zugefrorenes Meer vor. Die prägnante und einmalige Metapher beschreibt einen heuristischen Prozess des Sichtbarmachens und Mobilisierens sonst untergetauchter und festgefahrener Emotionen und Ideen. Gleichzeitig will die Metapher durch ihren Überraschungseffekt diese Erkenntnisse fördern, sogar provozieren.
Literatur
- Gigerenzer, Gerd (1997), Simple Heuristics That Make Us Smart. Oxford: Oxford University Press.
- Michalkiewicz, Martha (2015), Wie Heuristiken uns helfen Entscheidungen zu treffen. The Inquisitive Mind 4 [Online unter http://de.in-mind.org/article/wie-heuristiken-uns-helfen-entscheidungen-zu-treffen 14. August 2018].
(Mehr zu diesem Thema im Modul 8 Berufs‑, Fach- und Wissenschaftssprachen der Multilingua Akademie)