(Jörg Roche)
Usage Based Approach
Im Unterschied zum Strukturalismus beschreiben die gebrauchsbasierten Ansätze Sprache in Bezug auf den kommunikativen oder sozialen Kontext ihrer Verwendung. Das Sprachwissen eines Sprechers entsteht und verändert sich in konkreten Sprachsituationen. Eine Unterscheidung zwischen Sprachwissen und dem Wissen um die Verwendung von Sprache ist hinfällig (Kompetenz und Performanz in generativen Ansätzen, „Sprachbewusstheit“ in der Didaktik).
Gebrauchsbasierte Ansätze gehen davon aus, dass Sprachen erst durch ihren aktuellen Gebrauch in konkreten Situationen, also sprachliches Handeln, und durch allgemeine Lernmechanismen wie Generalisierung, Analogiebildung, Schematisierung etc. schrittweise erworben werden. Damit distanzieren sich gebrauchsbasierte Ansätze von der Annahme einer angeborenen Grammatik, denn die Etablierung von Strukturen der Sprache setzt eine intensive Analyse authentischer Äußerungen aus dem Input voraus. Das kognitionslinguistische Konzept von Gebrauchsbasiertheit bildet eine natürliche Allianz mit dem kognitionsdidaktischen der Handlungsorientierung.
Literatur
- Evans, Vyvyan (2012), Cognitive linguistics. Wiley Interdisciplinary Reviews: Cognitive Science 3: 2, 129–141.
- Langacker, Ronald W. (2009), A dynamic view of usage and language acquisition. Cognitive Linguistics 20: 3, 628.
- Tomasello, Michael (2003), Constructing a Language. A Usage-Based Theory of Language Acquisition. Cambridge, Mass: Harvard University Press.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 1 Sprachenlernen und Kognition der Multilingua Akademie)