(Jörg Roche)
Light Verbs in Ethnolects
Adaptierte Funktionsverbgefüge sind ein charakteristisches Merkmal der Kanaksprak/des Kiezdeutsch. Vor allem das Verb machen nimmt in Äußerungen wie Rote Ampel machen oder ich mach‘ dich Messer eine andere Bedeutung an, als normalerweise im Deutschen. Hier findet eine semantische Bleichung des Verbs statt. Das Verb verliert an Bedeutung und wird mit einer Nominalgruppe kombiniert, die die Hauptbedeutung trägt:
Ich mach dich Messer als Funktionsverbgefüge (Wiese 2006: 266).
Neben der semantischen Bleichung des Verbs, kommt es auch zur Veränderung in der Nominalgruppe, die zu einer eingeschränkten Referenzfähigkeit führt. Im Funktionsverbgefüge tritt das Nomen nicht mehr als Aktant auf, sondern steht so eng mit dem Verb in Verbindung, dass sie gemeinsam die Bedeutung des Prädikats bestimmen.
Literatur
- Wiese, Heike (2006): Wiese, Heike (2006). „Ich mach dich Messer“: Grammatische Produktivität in Kiez-Sprache („Kanak Sprak“). Linguistische Berichte 207, 245–273.
- Wiese, Heike (2012): Kiezdeutsch: Ein neuer Dialekt entsteht. München: Beck.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 4 Mehrsprachigkeit und Sprachenerwerb der Multilingua Akademie)