(Agnes Einhorn & Anna Majorosi)
Sustainability of a Training
Lernen ist nachhaltig, wenn die erworbenen und reflektierten Inhalte, Erfahrungen und Prozesse im Langzeitgedächtnis verankert sind und diese bei der Bewältigung von unterschiedlichen Herausforderungen im privaten und beruflichen Leben verlässlich zur Verfügung stehen. Die Nachhaltigkeit einer Fortbildung zeigt sich in einer sicheren und stabilen Anwendung der neu erworbenen Kompetenzen (zum Beispiel zur Verbesserung der Binnendifferenzierung in heterogenen Kursen), was auch eine positive Wirkung auf den Unterricht hat. Die Nachhaltigkeit einer Fortbildung, ihr andauernder Transfererfolg, kann mit qualitativen Methoden wie zum Beispiel Schüler- und Lehrerfragebögen untersucht werden (Kirkpatrick & Kirkpatrick 2006).
Literatur
- Kirkpatrick, Donald L. & Kirkpatrick, James D. (2006), Evaluating training programs: the four levels (3rd ed.). San Francisco: Berrett-Koehler Publishers.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 6 Unterrichtsmanagement der Multilingua Akademie)
(Isabel Hoffmann)
storytelling
Narration (storytelling) bezeichnet kohärent aufeinander aufbauende logische Handlungsstränge. Sie stellt ein vielfach unterschätztes Konzept bei der Nutzung digitaler Lernmedien dar. Sie beeinflusst Motivation, Interesse und Emotion und generiert dadurch beim Nutzer oder der Nutzerin Identifikation und Involviertheit (vergleiche Reinmann 2005). Dies kommt den kognitiven Lernprozessen zu Gute. „Stories are necessary to be able to combine the rational and the emotional. In the course of learning processes, the brain always tries to fall back on existing knowledge and to establish links between old and new knowledge” (Yurt 2019: 13). Narratives Erleben kann auch das Einbeziehen eines figuralen Schicksals bedeuten (vergleiche Lange 2019: 68). Dies ist beispielsweise bei der Nutzung von Avataren der Fall. Besonders zum Tragen kommt der Aspekt der Narration in serious games.
Literatur
- Lange, Stefanie (2019), Enhanced E‑Books – Eine empirische Studie zum immersiven Erleben. Berlin: Springer-Verlag.
- Reinmann, Gabi (2005), Blended Learning in der Lehrerbildung: Grundlagen für die Konzeption innovativer Lernumgebungen. Lengerich: Pabst Science Publishers.
- Yurt, Meltem (2019), Storytelling with Augmented Reality: A Learning Tool for Children. Baden-Baden: Nomos.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 9 Grundlagen der Medienwissenschaft und Mediendidaktik der Multilingua Akademie)
(Manuela Sato-Prinz)
National Image
Ein Nationenbild ist eine Form von übergeneralisierender Wahrnehmung. Es bezieht sich auf eine Gruppe von Menschen, die sich durch eine gemeinsame Nationalität definiert. Nationenbilder beinhalten einerseits sozial tradierte (Auto-)Stereotype und Vorurteile. Andererseits enthalten sie auch sehr individuelle Anteile wie persönliche Erfahrungen, positive und negative Gefühle oder auch differenzierende und pauschalisierende Wahrnehmungen sowie Vermutungen. Durch die persönlichen Anteile werden Nationenbilder als schneller wandlungsfähig erachtet als Stereotype und Vorurteile.
Literatur
- Löschmann, Martin (1998), Stereotype, Stereotype Und Kein Ende. In: Martin Löschmann & Magda Stroinska (Hrsg.), Stereotype Im Fremdsprachenunterricht. Frankfurt am Main, New York: P. Lang, 7–33.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 7 Kultur- und Literaturwissenschaften der Multilingua Akademie)
(Jörg Roche)
Neologism
Als Neologismus bezeichnet man einen neu eingeführten oder neuartig gebrauchten sprachlichen Ausdruck. Im Unterschied zu okkasionellen „Ad-hoc-Bildungen“ sind Neologismen zwar schon bis zu einem gewissen Grade konventionalisiert und lexikalisiert, doch werden sie von den Sprechern noch als neu empfunden und sind stilistisch entsprechend markiert. Man kann drei Formen der Neuprägung unterscheiden: durch Mittel der Wortbildung auf der Basis des vorhandenen lexikalischen Materials, durch die verschiedenen Formen der Entlehnung und durch metaphorische Bedeutungsübertragung. Brexit, Grexit, Orbanisierung, Trumpisierung sind Neologismen aus dem aktuellen politischen Umfeld.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 7 Kultur- und Literaturwissenschaften der Multilingua Akademie)
(Jörg Roche & Kees de Bot)
Neuroimaging / Brain Imaging
Neuroimaging-Verfahren ermöglichen die Sichtbarmachung von Gehirnaktivitäten wie Prozessen der Sprachverarbeitung und Aktivierungen von Gehirnarealen (zum Beispiel den an Sprache beteiligten Zentren). Zu den Verfahren gehören unter anderem die strukturelle Bildgebung, die funktionelle Bildgebung, die Computertomographie (CT), die Elektroenzephalographie (EEG), die Magnetenzephalographie (MEG), die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI), die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die elektrische Stimulation des Gehirns (EBS).
Literatur
- Roche, Jörg; Suñer, Ferran (2017), Sprachenlernen und Kognition. Grundlagen einer kognitiven Sprachdidaktik (Kompendium DaF/DaZ Bd. 1). Mit Beiträgen von Kees de Bot, Sabine de Knop, Marina Foschi, Marianne Hepp und Parvaneh Sohrabi. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 1 Sprachenlernen und Kognition der Multilingua Akademie)
Die Bedeutung einer Konstruktion lässt sich nicht aus der Bedeutung der einzelnen Konstituenten der Konstruktion ableiten (siehe Konventionalisierung).
(Mehr zu diesem Thema im Modul 1 Sprachenlernen und Kognition der Multilingua Akademie)
(Sabine De Knop)
Diese Hypothese besagt, dass Lerner sich fremde Strukturen erst dann aneignen können, wenn diese vorher bewusst wahrgenommen worden sind. Im Rahmen von Input-Modellen gibt es Verfahren, mit denen gezielt bewusste „Wahrnehmung“ hergestellt werden soll. Dabei liegt meist ein behaviouristisches Lernmodell zugrunde.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 1 Sprachenlernen und Kognition der Multilingua Akademie)