(Jörg Roche)
Interpretation Pattern
Das Konzept des Deutungsschemas geht zurück auf die sozialphänomenologische Wissensanalyse von Alfred Schütz und baut auf der Differenz von subjektiver und objektiver Perspektive auf.
Kulturelle Deutungsmuster enthalten abstraktes und typisiertes Wissen über einen Erfahrungsbereich, dienen dazu, neue Erfahrungen und neue Informationen zu den bestehenden Wissensstrukturen in Beziehung zu setzen, sind durch Ablagerungen erfahrungsgesättigt, aber nicht durch individuelle, sondern „kollektive“ Erfahrungen, weisen eine gewisse Konstanz und Stabilität auf und werden immer wieder herangezogen, sind nicht im kognitiven Apparat des Individuums verankert, sondern einer Sprach- und Kommunikationsgemeinschaft gemeinsam. Ob sie sich in interkulturellen Kontexten als Verstehens‑, Analyse- oder Vermittlungsinstrument eignen, ist zweifelhaft und empirisch nicht belegt, da sie bereits viel zielkulturelles (kollektives) Wissen voraussetzen, das sie eigentlich generieren helfen sollen.
Literatur
- Altmayer, Claus (2004), Kultur als Hypertext. Zu Theorie und Praxis der Kulturwissenschaft im Fach als Fremdsprache. München: Iudicium.
- Schütz, Alfred (1932), Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt: eine Einleitung in die verstehende Soziologie. Wien: Springer.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 7 Kultur- und Literaturwissenschaften der Multilingua Akademie)