(Enikő Öveges & Jörg Roche)
The Common European Framework for Languages
Der GER ist eine vom Europarat herausgegebene Richtliniensammlung, die alle Aspekte des Sprachenunterrichts widerspiegeln und wiedergeben soll, um so eine gemeinsame Basis zur Verbesserung der Ausgestaltung nationaler Sprachenpolitiken und eine Vergleichbarkeit der Kompetenzanforderungen in verschiedenen Sprachen zu schaffen. Er setzt den früheren „Threshold-Level-Ansatz“ des Europarates fort und zeigt viele Ähnlichkeiten zum Proficiency-Ansatz der US-Regierung.
Eines der Hauptziele des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen ist daher die Definition eines Kompetenzstufen-Systems, um damit Vergleiche zwischen verschiedenen Klassifikationen von Qualifikationen zu ermöglichen. Das Dokument stellt einen Rahmen mit sechs gemeinsamen und umfassenden Kompetenzniveaus vor. Die Stufen heißen Einstieg, Grundlagen, Mittelstufe, Gute Mittelstufe, Fortgeschrittene Kenntnisse, Exzellente Kenntnisse und sind insgesamt auf die klassische Unterscheidung zwischen Grundkenntnissen, Mittelstufe und Fortgeschrittenenstufe zurückzuführen (siehe folgende Tabelle).
Die Kompetenzniveaus werden in summativen Skalierungstabellen mit Deskriptoren in verschiedenen Versionen für unterschiedliche Zwecke beschrieben. Die erste Tabelle im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen dient mit ihren holistischen Beschreibungen der einzelnen Gruppen als Orientierungsrahmen. Neben Tabellen mit Kurzzusammenfassungen der Erwartungen an das Sprachverständnis und an die Sprachproduktion der Lerner gibt es anschauliche Skalen für die Selbsteinschätzung nach einem kompetenzorientierten Ansatz sowie für die Beurteilung der Sprachkompetenz in Bezug auf den Umfang lexikalischer und grammatischer Ressourcen (Spektrum), die Korrektheit, die Flüssigkeit, die Interaktion und die Kohärenz. Diese Deskriptoren liegen in Form von Kann-Beschreibungen vor und jedes Kompetenzniveau greift die Fähigkeiten der darunterliegenden Stufe in der Skala mit auf. Die sechsstufige Struktur bietet Raum für die Erweiterung mit Zwischenstufen (A2+, B1+, B2+) und ermöglicht so eine weitere Differenzierung innerhalb der Gruppen.
Literatur
- Bailly, Sophie; Devitt, Sean; Gremmo, María José; Heyworth, Frank; Hopkins, Andy; Jones, Barry; Makosch, Mike; Riley, Philip; Stoks, Gé & Trim, John (Eds.) (2003), Common European Framework of Reference for Languages: Learning, teaching, assessment. A guide for users. Strasbourg: Language Policy Division [Online unter www.coe.int/t/dg4/Linguistic/…/GuideCECR-utilisateurs-Avril02_en.doc 7. November 2017].
- Europarat, Rat für kulturelle Zusammenarbeit (2001), Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen. Berlin u.a.: Langenscheidt.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 6 Unterrichtsmanagement der Multilingua Akademie)