(Tabea Andrä)
Business English as a lingua franca
Wenn von Englisch als Lingua Franca im Zusammenhang mit einem Unternehmen die Rede ist, dann geht es meist um Business Englisch als Lingua Franca (BELF). Bemerkenswert ist, dass es sich dabei nicht um eine monolithische oder homogene Variante des Englischen handelt, sondern die Sprecherinnen und Sprecher einer Lingua Franca immer auch ihr eigenes Sprachwissen aus der L1 einbringen. Es treffen also viele unterschiedliche Kompetenzen im Englischen und unterschiedliche sprachliche und kulturelle Einflüsse aufeinander. Folglich stellt BELF eigentlich eine multilinguale Varietät dar, da auch die Ausgangssprachen der Sprecher über das Englische vermittelt, präsent sind. Diese Rückgriffe auf das jeweils eigene Sprachwissen der BELF-Sprecherinnen und ‑Sprecher kann zum Code-Switching führen. Zudem ist es aber auch möglich, dass die Sprecherinnen und Sprecher für die Lingua Franca neue Redewendungen erfinden, da sie in dieser Sprache relativ kreativ sein können, weil sie sich nicht so sehr an die Regeln zum Beispiel des Englischen gebunden fühlen.
BELF entsteht in sozialen Situationen als soziale Interaktion. Sie stellt also eine linguistische und fachliche Ressource dar, die von international handelnden Geschäftsleuten variabel genutzt wird. Für die Nutzung von BELF ist nicht etwa die perfekte Beherrschung der englischen Grammatik notwendig, sondern die Fähigkeit, abhängig von der Situation und dem Aufgabenbereich kommunizieren zu können. Es handelt sich also um eine spezialisierte, funktionale Sprache, die für die Mitarbeitenden des Unternehmens verständlich ist, aber für Außenstehende zum Teil unverständlich bleibt, da ihnen das notwendige gemeinsame Wissen fehlt. Diese Sprachvarietät ist also kontextabhängig und auf bestimmte Situationen und Konstellationen der Arbeit in einem bestimmten Unternehmen ausgerichtet. Sie umfasst idiosynkratische, firmeninterne und als selbstverständlich betrachtete Verwendungen von Wörtern, Formulierungen, Abkürzungen und Geschichten, die nur von den Mitarbeitenden verstanden werden.
Literatur
- Brannen, Mary Yoko & Doz, Yves L. (2012), Corporate Languages and Strategic Agility: Trapped in your Jargon or lost in Translation? California Management Review 54: 3, 77–97.
- Cogo, Alessia & Yanaprasart, Patchareerat (2018), “English is the language of business”: An exploration of language ideologies in two European corporate contexts. In: Sherman, Tamah & Nekvapil, Jiří (Eds.), English in Business and Commerce: Interactions and Policies. English in Europe. Volume 5. Boston/Berlin: de Gruyter (Language in Social Life, 14), 96–116.
- Kankaanranta, Anne; Karhunen, Päivi & Louhiala-Salminen, Leena (2018), “English as a corporate language” in the multilingual reality of multinational companies. Multilingua 37: 4, 331–351.