(Jörg Roche)
Ecological Model
Das biotisch-ökologische Modell des Multilingualismus von Aronin & Ó Laoire beschreibt Mehrsprachigkeit als ein ausgleichendes, gebrauchsbasiertes System der Sprachen im Kontext der Identitätsentwicklung einer Person. Es basiert auf der Annahme, dass Mehrsprachigkeit eine gewisse Anpassungsfähigkeit eines Sprechers oder einer Sprecherin erfordert und sich somit einzigartige Bezüge zur Identität des Sprechers beziehungsweise der Sprecherin und seinen oder ihren Zielen und Motiven entwickeln, die sich ständig den Bedingungen der Umwelt und den Interessen der Person anpassen. Aus dieser Interaktion entstehen Kontaktphänomene der Sprachen inklusive Erscheinungen der Interferenz, des Codewechsels und des Transfers. Da Sprachgebrauch und damit Stärke und Bedeutung einer Sprache je nach Bedarf, Schwerpunktsetzungen und Emotionen variieren, kommt es ständig zu Attritions- und Neuentwicklungsprozessen.
Literatur
- Aronin, Larissa & Ó Laoire, Muiris (2004), Exploring multilingualism in cultural contexts: towards a notion of multilinguality. In: Hoffmann, Charlotte & Ytsma, Jehannes (Hg.). Trilingualism in family, school, and community. Bilingual education and bilingualism 43. Clevedon: Multilingual Matters, 11–29.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 4 Mehrsprachigkeit und Sprachenerwerb der Multilingua Akademie)