(Jörg Roche & Svenja Uth)
Kreolvarietäten können analog zum Komplexitätsgrad vereinfachend als Basilekt (rudimentäre oder radikale Varietät), Mesolekt (mittlere Varietät) und Acrolekt (elaborierte Varietät) klassifiziert werden. Entsprechungen zum Sprachenerwerb ergeben sich aus der gemeinsamen L1-Basis der radikalen Formen des Kreol und des frühen L2-Erwerbs. Transfererscheinungen aus vorerworbenen Sprachen, morphologische Simplifizierungen und andere universelle Strategien bestimmen sie. Die Merkmale entsprechen damit denen der basic variety (Klein & Perdue 1997)des Spracherwerbs.
Die Kreolisierung beschreibt die Entstehung und Verfestigung einer eigenständigen Sprache und ist daher also mit Fossilisierungsprozessen vergleichbar. Inwieweit die Basilekte immer der vollen basic variety im L2-Erwerb entsprechen, ist bisher noch nicht geklärt. Kreolvarietäten (in karibischen Sprachen) haben über mehrere Jahrhunderte in wenig veränderter Form bestanden und sind gegenüber Restrukturierungen, auch bei vorhandener Diglossie, sehr resistent (siehe auch pragmatischer und syntaktischer Modus).
Literatur
- Schwegler, Armin (2000), The myth of decreolization: The anomalous case of Palenquero. In: Neumann-Holzschuh, Ingrid & Schneider, Edgar W. (Hrsg.), Degrees of restructuring in Creole languages. Amsterdam & Philadelphia: John Benjamins, 409–436.
- Winford, Donald (2000), “Intermediate“ creoles and degrees of change in creole formation. The case of Bajan. In: Neumann-Holzschuh, Ingrid & Schneider, Edgar W. (Hrsg.), Degrees of restructuring in Creole languages. Amsterdam & Philadelphia: John Benjamins, 215–246.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 4 Mehrsprachigkeit und Sprachenerwerb der Multilingua Akademie)