(Isabel Hoffmann)
Ein 360° Video ist ein zeitlineares Medium, das aus kurzen Schnitten und meistens mehreren Szenen besteht. Die Betrachterin oder der Betrachter nimmt hier ein sich bewegendes Geschehen um sich herum wahr. Die Inhalte in einem nicht bearbeiteten 360° Video lassen sich nicht steuern und die Spieldauer ist festgeschrieben. Die Nutzerin oder der Nutzer hat die Möglichkeit, ihre oder seine Blickrichtung um 360° zu verändern, ohne aber ins Geschehen eingreifen zu können. Auf diese Weise erhält er oder sie eine Rundumsicht, welche 2D-Medien nicht bieten. Zu Beginn eines 360° Videos nimmt jeder Nutzer/jede Nutzerin dieselbe Perspektive ein, die von den Videoproduzenten und ‑produzentinnen festgelegt wird. Dabei handelt es sich um eine Art figurativen Erlebnishorizont, von dem ausgehend eine Geschichte erzählt wird. Die weiterführende 360°-Videobearbeitung birgt weitere Mehrwertpotentiale, die gerade im Lehr- und Lernkontext zum Tragen kommen können. Durch spezielle Player oder bestimmte VR-Baukasten-Programme ist es möglich, die zuvor genannte Linearität der Abläufe im einfachen 360° Video zu durchbrechen und Interaktionen über aufrufbare Schaltflächen bereitzustellen, sodass die Nutzerin oder der Nutzer das Geschehen als besonders immersiv und handlungsorientiert empfindet.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 9 Grundlagen der Medienwissenschaft und Mediendidaktik der Multilingua Akademie)