(Sandra Drumm)
Coherence
Um als Text zu gelten, muss eine Satzfolge Kohärenz aufweisen, damit sie von Rezipierenden als zusammengehörig erfasst werden kann. „Kohärenz ist das vom Rezipienten beim Textverstehen zu rekonstruierende Zusammenstimmen der Textteile zu einem integralen Ganzen, zu einem funktional aufzufassenden Thema“ (Sieber 2008: 277). Der Textzusammenhang, der zum Beispiel durch zeitlich zusammenhängende Ereignisse, einen gemeinsamen Ort oder einen in sich stimmigen thematischen Rahmen gestiftet wird, wird als Kohärenz bezeichnet. Als kohärent gilt ein Text, wenn er inhaltlich zusammenhängt oder als zusammenhängend betrachtet werden kann. Im Gegensatz zur Kohäsion wird dieser Zusammenhang aber auf logischer beziehungsweise thematischer und nicht (nur) auf sprachlich-syntaktischer Ebene erreicht. Heinemann und Heinemann (2002) unterscheiden zwischen einer textgeleiteten Komponente der Kohärenz und der Verknüpfung von im Text präsentierten Inhalten mit dem Weltwissen der Rezipierenden, also einer wissensgeleiteten Kohärenz (vgl. ebd.: 94 f.). Was von Leserinnen und Lesern als zusammenhängend verstanden wird, basiert auf deren Vorwissen, Leseerfahrung und ihren daraus resultierenden Erwartungen.
Literatur
- Heinemann, Margot & Heinemann, Wolfgang (2002), Grundlagen der Textlinguistik. Interaktion – Text – Diskurs. Tübingen: Niemeyer.
- Sieber, Peter (2008), Kriterien der Textbewertung am Beispiel Parlando. In: Janich, Nina (Hrsg.), Textlinguistik. 15 Einführungen. Tübingen: Narr, 271–289.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 8 Berufs‑, Fach- und Wissenschaftssprachen der Multilingua Akademie)