(Jörg Roche & Sandra Drumm)
Über eine bestimmte sprachliche Varietät erfolgt eine Repräsentation und Konstruktion von Identität. Damit zeigt man sich als eine Person, die einer bestimmten Gruppe zugehörig ist. Dies kann einerseits die Nationalsprache sein, aber auch auf kleinere Gruppen bezogen werden (Verwendung der Fachsprache Jura, um sich als Jurist darzustellen). Sprache und Sprachkompetenz prägen und fundieren die Konstruktion unserer Identität, für uns selbst und für andere. Ein bestimmter sprachlicher Code, eine Varietät wie etwa die Kanaksprak, kann auch die Zugangsberechtigung zu einer sozialen Gruppe darstellen. Wer sie nicht beherrscht, gehört nicht dazu. Umgekehrt gehören auch bestimmte soziale Eigenschaften dazu, um eine Berechtigung zum Sprachgebrauch zu erhalten. In vielen Gesellschaften ist die Konstruktion einer nationalen Identität – trotz aller soziologischer und kulturwissenschaftlicher Bedenken, auch gesetzlich mit der Sprachenpolitik verbunden und führt daher oft zu Unruhen und langwierigem Streit.
Literatur
- Morek, Miriam; Heller, Vivien (2012), Bildungssprache – kommunikative, epistemische, soziale und interaktive Aspekte ihres Gebrauchs. In: Zeitschrift für angewandte Linguistik 57, 67–101.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 8 Berufs‑, Fach- und Wissenschaftssprachen der Multilingua Akademie)