(Jörg Roche)
Transculturation
Transkulturation drückt den prozesshaften Charakter der Begegnung von Kulturen aus, im Gegensatz zu Binarität und Statik multi- und interkultureller Konzepte (siehe auch Transkulturalität). Transkulturation betont damit den Prozesscharakter der Kulturentwicklung und ‑konstruktion auch in der Fremdbegegnung. Anders als der Begriff ‚Transkulturalität’, der das (statische) Ergebnis von oft nicht genauer bestimmten Transkulturationsprozessen bezeichnet, wird unter
Transkulturation der Prozess der Konstruktion und Aushandlung individueller Bedeutungen von Kulturen verstanden. Der Begriff wurde 1947 von dem kubanischen Anthropologen Fernando Ortiz formuliert und beeinflusste die Entwicklung des Transdifferenz-Ansatzes.
Literatur
- Breinig, Helmbrecht; Lösch, Klaus (2002), Introduction. Difference and Transdifference. In: Helmbrecht Breinig, Jürgen Gebhard und Klaus Lösch (Hrsg.), Multiculturalism in Contemporary Societies Perspectives on Difference and Transdifference. Erlangen: Universitätsbund, 11–36.
- Lösch, Klaus (2005), Begriff und Phänomen der Transdifferenz: Zur Infragestellung binärer Differenzkonstrukte. In: Allolio-Näcke, Lars; Kalscheuer, Britta & Manzeschke, Arne (Hrsg.), Differenzen anders denken. Bausteine zu einer Kulturtheorie der Transdifferenz. Frankfurt am Main / New York: Campus, 26–49.
- Ortiz, Fernando (1947), Cuban counterpoint. Tobacco and sugar. New York: Knopf.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 7 Kultur- und Literaturwissenschaften der Multilingua Akademie)