Sub­set-Hypo­the­se

(Jörg Roche & Kees de Bot)

Nach der Sub­set-Hypo­the­se (Para­dis 2004) bil­den Wör­ter (aber auch syn­tak­ti­sche Regeln und ande­re struk­tu­rel­le Phä­no­me­ne) aus einer bestimm­ten Spra­che ein Sub­set des Gesamt­in­ven­tars aller beherrsch­ten Spra­chen. Die­se Sub­sets wer­den durch die Ver­wen­dung von Wör­tern in bestimm­ten Situa­tio­nen gebil­det und auf­recht­erhal­ten. Wör­ter einer bestimm­ten Spra­che wer­den in den meis­ten Situa­tio­nen zusam­men ver­wen­det, aber in Situa­tio­nen, in denen Code-Swit­ching regel­mä­ßig vor­kommt, kön­nen Spre­cher und Spre­che­rin­nen ein Sub­set ent­wi­ckeln, in dem Wör­ter aus mehr als einer Spra­che vor­kom­men. Jedes Sub­set kann unab­hän­gig von den übri­gen akti­viert wer­den. Eini­ge (zum Bei­spiel Sub­sets aus typo­lo­gisch ver­wand­ten Spra­chen) kön­nen erheb­li­che Über­schnei­dun­gen in Form von ver­wand­ten Wör­tern aufweisen.
Bei der Ent­wick­lung von Eth­no­lekten bei­spiels­wei­se, einer Misch­va­rie­tät, die in mehr­spra­chi­gen urba­nen Milieus ent­steht, kommt es zur Her­aus­bil­dung eines gemein­sa­men Sub­sets. Weil die Mit­glie­der der Grup­pe bestimm­te Wör­ter und Aus­drü­cke zusam­men ver­wen­den, wer­den sie zum Bestand­teil die­ses Sub­sets. Für die­se Spre­cher und Spre­che­rin­nen stam­men Wör­ter nicht aus der einen oder ande­ren Spra­che, son­dern gehö­ren zu dem neu­en, eigen­stän­di­gen Teilsystem.

Lite­ra­tur

  • Para­dis, Michel (2004), A Neu­ro­lin­gu­i­stic Theo­ry of Bilin­gua­lism. Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins.

(Mehr zu die­sem The­ma im Modul 4 Mehr­spra­chig­keit und Spra­che­n­er­werb der Mul­ti­l­in­gua Aka­de­mie)

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