(Jörg Roche & Ferran Suñer Muñoz)
Primacy Effect, Recency Effect
Wenn ein Gesprächspartner scheinbar nicht aufmerksam zuhört, aber dennoch den letzten Satz seines Gegenübers wiederholen kann, ist dies kein eindeutiges Anzeichen dafür, dass er ihm doch seine ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt hat.
Nach dem sogenannten Recency-Effekt (Hoffmann & Engelkamp 2013) werden nämlich die letzten Wörter im Arbeitsgedächtnis behalten, die als Stimuli im sensorischen Gedächtnis wahrgenommen wurden, ohne dass besondere Aufmerksamkeitsprozesse in Gang gesetzt wurden. Diese Wörter sind einige Sekunden im Arbeitsgedächtnis verfügbar, gehen aber verloren, wenn keine weiteren Prozesse der Informationsverarbeitung mit einer willentlichen Aufmerksamkeitszuwendung erfolgen (Assimilation oder Akkomodation).
Auch die zuerst verarbeiteten Items werden nach dem Primacy-Effekt (Hoffmann & Engelkamp 2013) oft besser erinnert als die Items in der Mitte einer Serie.
Literatur
- Hoffmann, Joachim & Engelkamp, Johannes (2013), Lern- und Gedächtnispsychologie. Heidelberg: Springer.
(Mehr zu diesem Thema im Modul 1 Sprachenlernen und Kognition der Multilingua Akademie)