Picture and Text Processing
Die gemeinsame Verarbeitung von Text und Bild ist eine der wesentlichen Anforderungen des multimedialen Lernens. Eine besonders einflussreiche Erklärung bietet das integrated model of text and picture comprehension (Schnotz 2014) an. Dieses stellt dar, wie Lerner Text und Bilder verstehen, die ihnen gemeinsam in verschiedenen Sinnesmodalitäten präsentiert werden.
Abb. 1: Integriertes Modell der Text- und Bildverarbeitung von Schnotz (2005:57)
Das Model basiert auf folgenden Annahmen:
1. Das Text-Bild-Verstehen findet in einer kognitiven Architektur statt, welche modalitätsspezifische sensorische Register als Systeme zur Informationsaufnahme, ein Arbeitsgedächtnis mit begrenzter Kapazität und ein Langzeitgedächtnis umfasst.
2. Die verbalen und die bildhaften Informationen werden in das Arbeitsgedächtnis durch visuelle und auditive Kanäle übertragen. Die Kapazität der Kanäle zum Verarbeiten und Übertragen von Informationen ist begrenzt.
3. Die weitere semantische Verarbeitung findet im Arbeitsgedächtnis in zwei verschiedenen Subsystemen statt (descriptive und depictive). Dabei wird gesprochener oder geschriebener Text als erstes im descriptive subsystem verarbeitet und danach im depictive subsystem. Bilder (visuell und auditiv ) werden zuerst im depictive subsystem verarbeitet und danach im descriptive subsystem.
4. Das Verständnis von Text und Bild ist ein aktiver Prozess der Kohärenzbildung.
Beim Verstehen bilden die Lerner kohärente Wissensstrukturen von den verfügbaren verbalen und bildlichen Informationen und ihrem Vorwissen.
Literatur: